Corona, Corona

Mancher wird es kaum noch hören können. Aber ich finde es interessant, wie viele mit den Informationen umgehen. Es ist wie unter der Lupe.

Auf der einen Seite sind diejenigen, denen das Vorgehen nicht „hart“ genug sein kann. Die möglichst einen strengen Lockdown über Monaten das Wort reden und alle möglichen Katastrophenszenarien heraufbeschwören.

Auf der anderen Seite sind diejenigen, die das ganze verharmlosen, meinen es sei nur eine etwas heftigere Grippe und man sollte ja nicht so ein Gewese machen und eben ein paar Tote mehr in Kauf nehmen, Hauptsache sie können so weiterleben wie bisher.

Wer wissen will, wie „schlimm“ eine normale Grippe ist, kann sich die Fallzahlen besorgen. Sind frei im Netz verfügbar. So wurden 2018/2019 rd. 180.000 getestet, davon waren 40.000 in Krankenhausbehandlung und rund 900 sind verstorben. Das alles in einem Zeitraum von ca. 30 Wochen.
Wir haben jetzt Woche 3 der Einschränkungen in Deutschland. Sind bei wir inzwischen bei rund 57.000 positiv getesteten und 450 Verstorbenen.

Spannend wird ja die Frage werden, war z. B. Deutschland ausreichend vorbereitet? Hier ist es schwierig eine Aussage zu treffen. Ich denke in allen wichtigen und großen Behörden lagen entsprechende Pandemie-Pläne vor. Nur waren das halt Pläne, die irgendeiner vorhandenen Pandemie-Erfahrung aufgestellt wurden. Man hat das Papier eben ausgefüllt und gut.

Das Problem ist ja auch, dass jede Pandemie anders ist. Jetzt ist vor allem eine große Notwendigkeit an Beatmungsgeräten notwendig. Natürlich muss für das Krankenhaus- und Pflegepersonal entsprechende Schutzkleidung etc. vorhanden sein. Nur wieviel? Wie lange soll man damit hinkommen?

Jeder würde doch komisch angeschaut werden, wenn er in normalen Zeiten Schutzkleidung für 4 Monaten Pandemie kauft und einlagert. Da kommt dann ja die nächste Frage, wie sieht es mit den Lagerkapazitäten und der Haltbarkeit aus. Was nützt die beste Maske, wenn sie nach 10 Jahren Lagerung unbrauchbar ist. Auf der anderen Seite würde wieder über die Geldverschwendung im Gesundheitswesen lamentiert werden, wenn alle 5 Jahren die Schutzkleidung ungebraucht vernichtet werden würde.

Oder wenn schon im Januar die Krankenhäuser in großem Umfang Schutzkleidung eingekauft hätten. Das wäre doch als Panikmache gebrandmarkt worden? Oder was wäre gewesen, wenn sich dann herausgestellt hätte, dass der Virus einfach zu bekämpfen wäre und es nur ein „chinesisches“ Problem gewesen war?

Ich glaube man wird bei jedem Handeln irgendetwas finden, was in den eigenen Augen falsch läuft. Man sollte sich aber mal vor Augen führen, wie man selbst gehandelt hätte, wenn man an der entsprechenden Stelle gewesen wäre.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Kritik am Robert-Koch-Institut. Vor allem entzündet diese sich an den abweichenden Infiziertenzahlen zwischen denen der Behörde und denen in Stadt und Land. Als ob es hier nur um den „Body-Count“ geht. So nach dem Motto: „Die Behörde hat hier noch nicht die 25 Fälle gezählt, die hat ja gar keinen Ahnung“.
Wer nur auf die nackten Zahlen der Infizierten und der Toten schaut, hat keine Ahnung. Im RKI werden eben neben den reinen Zahlen auch Angaben zu Alter etc. gesammelt, um unter anderem die Pandemie und die Krankheit zu verstehen und ggf. Maßnahmen vorschlagen zu können.
Und dann ist es natürlich einfach dem RKI die Schuld in die Schuhe zu schieben, wenn z. B. die Gesundheitsämter in den Städten und Kreisen immer noch keine digitale Schnittstelle haben, um die Daten medienbruchfrei ans RKI zu übergeben. Wir sind halt nicht mehr im Fax-Zeitalter, in dem einfach der Bericht aufs Fax ans RKI geschickt wurde. Und wenn die Gesundheitsämter eben noch nicht entsprechend ausgestattet sind, dann ist das vor allem ein Verschulden der Gesundheitsämter bzw. der Behördenleitungen und nicht des RKI.
Wobei die Gesundheitsämter wahrscheinlich im Moment an der Kapazitätsgrenze arbeiten. Insbesondere das nachverfolgen der Infektionsketten ist zeitaufwendig und aufreibend. Hier steht uns dann auch der Datenschutz im Wege.

Warum sollte man z. B. nicht in Dörfern und kleinen Städten die Infizierten bekanntgeben. Dann könnte jeder Einwohner selber nochmal nachdenken, ob er ggf. Kontakt hatte, selbst wenn sich der Infizierte nicht erinnert. Das könnte beim Aufspüren der Infektionsketten helfen und würde so ggf. auch dafür sorgen, dass eventuelle Kontaktpersonen schneller in Quarantäne kommen.

 

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Wer ohne Sünde ist…

In der Landeskirche Sachsen herrscht Chaos.

Einen guten Überblick zum Sachstand findet sich hier.

Egal wie jetzt die Kirchenleitung entscheiden wird, es wird irreparable Folgen für die gesamte Kirche haben.

1. Das Amt des Bischofs wird geschädigt.

Der Bischof wird nicht mehr als integrierende, Brücken bauende und verbindende Persönlichkeit wahrgenommen werden. Bischof wird nie wieder der repräsentierende und integrierende Posten in der Landeskirche, sozusagen der „oberste Hirte“ sein. Er wird in Zukunft als derjenige gelten, der die Positionen der Kirchenmitglieder befürwortet oder ablehnt und somit auch als Polarisations- und Kritikpunkt wahrgenommen werden. Er wird nicht mehr als „oberster Hirte“ aller Kirchenmitglieder akzeptiert werden.

2. Der Nachfolger wird geschädigt.

Dieser gerät genau in diese Konfliktzone und wird es niemanden recht machen können und wird von einer Seite stets große Ablehnung erfahren.

3. Die Landessynode wird geschädigt.

Wie sie auch entscheiden wird. Ihre Entscheidung zum neuen Bischof wird als einseitig angesehen werden. Und dies kann sich auch auf andere Entscheidungen übertragen. Im Zweifel werden dann alle Entscheidungen und Beschlüsse unter einem gewissen parteiischen Blickwinkel gesehen.

4. Das Landeskirchenamt wird geschädigt.

Ähnlich der Sichtweise auf die Synode werden auch die Handlungen des Landeskirchenamtes beurteilt werden. Nichts wird mehr so hingenommen werden. Jede Entscheidung wird als Angriff auf das „eigene Lager“ angesehen werden.

Am Ende wird es zu einer tiefen Spaltung kommen. Entscheidungen wie zur Segnung homosexueller Paare, Umgang mit homosexuellen Pfarrern, ja auch die Strukturreform werden wieder auf die Tagesordnung kommen.

Ja, im Zweifel ist auch mit einer Austrittswelle von konservativen und evangelikalen Christen zu rechnen. Damit geht aber vor allem im Erzgebirge und im Vogtland der aktive, die Kirchgemeinden tragende Teil des Kirchenvolkes. Diese sind es auch, die noch immer für den hohen Gottesdienstbesuch und das vielfältige Kirchenleben stehen.

Die Landeskirche könnte dadurch eine entscheidende, vielleicht sogar angesichts der demografischen Entwicklung, existenzgefährdende Zäsur erfahren.

Es ist nicht so, dass von den Menschen die Landeskirche als „allein seeligmachend“ angesehen wird. Gerade die aktiven Christen wissen sehr wohl, wo in der Umgebung auch außerhalb der Landeskirche lebendige Gemeinden existieren.

Oder wie schon mal im Rahmen der Strukturreform diskutiert wurde: „Manchmal muss altes sterben, damit neues entstehen kann.“

 

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Undank ist der Welt Lohn – Gedanken zu den Chemnitzer Ereignissen

Was treibt Tausende in Chemnitz am 27. August 2018 auf die Straße.

Klar etliche Rechtsextreme haben die Gunst der Stunde genutzt um ihre Botschaft in die Öffentlichkeit zu tragen. Vielleicht war auch deren Wunsch nach ein paar Randalen dabei.

Aber die anderen die, wenn man so will „Mitläufer“?

Nach einiger Zeit des Nachdenkens fällt mir als einfacher Grund „Undank“ ein.

Wir haben hier im Osten eine ganze Generation von Menschen zwischen 40 und 80, die in ihrem Leben einen gewaltigen Umbruch erlebt haben. Damit einher gingen der Verlust des Arbeitsplatzes, Ausbildungsplatzes, ja der Verlust der ganzen Zukunftsplanung. Manche Biografien sind nur so von Brüchen geprägt und mit Zeiten der Arbeitslosigkeit, Umschulung, Weiterbildung, ABM etc. durchsetzt. Arbeitsplatzwechsel erfolgten in der Regel nicht, weil man sich selber irgendwie verändert wollte, mit der Arbeit unzufrieden war oder umgezogen ist. Arbeitsplatzwechsel erfolgten, weil der befristete Vertrag endete, der Arbeitgeber pleite ging, eine Maßnahme beendet wurde.

Und trotzdem ist es gelungen, eine Familie zu gründen, evtl. ein Haus zu bauen, Kinder zu bekommen, großzuziehen und evtl. sogar deren Ausbildung zu finanzieren. Alles keine leichten Aufgaben. Und das alles unter Umständen, bei denen man ständig mit dem vorhandenen Geld rechnen muss. Größere Erbvermögen, wie z. B. im Westen, sind nicht zu erwarten.

Und dann sieht man, dass andere Dinge besitzen, bei denen man selber monatlang überlegt ob man sich diese anschafft (iPhone). Man sieht Menschen bei denen man den Eindruck hat, sie können sich die neuesten Markenklamotten kaufen, während man selber bei Kik und Ernstings einkauft. Man kauft bei Aldi und die Sonderangebote, während andere nur Markenware und nur das Beste kaufen. Während man selber für den eigenen Zahnersatz zahlen muss, erhalten den andere kostenlos. Man hört, dass Verkehrsvergehen ausländischer Fahrzeugführer nicht geahndet werden, während man selber im Ausland bevorzugt abgestraft wird.

Auch wenn es so aussieht, ist nicht der Neid die Antriebsfeder. Es ist eher der Undank. Man hat ein Leben lang gearbeitet und gerackert und diese Lebensleistung wird von niemanden gewürdigt. Ja im Gegenteil, man muss noch um die Rente fürchten.

Und die Politik? Sie hat andere Probleme und hat sich von der Masse der Bevölkerung damit entfernt. Die Bevölkerung kann die Themenwahl in der Politik nicht mehr nachvollziehen und die Politiker machen sich nicht mehr die Mühe, die Gründe für die Themenwahl und letztendlich auch die Gründe für die gewählten Lösungen darzulegen.

Warum haben die Grünen keine Basis in Sachsen, weil die Bevölkerung den Eindruck hat, dass irgendwelche Lurche, Spinnen und Wölfe wichtiger als die Menschen sind. Die Linke profitiert noch von der alten SED-Fanschaft, kann aber auch nicht weiter wachsen, weil viele eben auch noch das SED-Erbe sehen. Die FDP wird als Unternehmerpartei wahrgenommen. Bleiben von den Altparteien nur SPD und CDU. Die SPD hat es in den vergangenen 30 Jahren nicht geschafft sich als Partei der arbeitenden Bevölkerung im Osten zu positionieren. Dafür waren viele ihrer Forderungen einfach zu westlich geprägt und weit weg von der Wirklichkeit. Sie hat es nie geschafft, ihr ureigenes Wählerpotential zu nutzen. Im Gegenteil, mit Hartz IV haben sie noch viele weitere verloren. Die CDU hatte den Vorteil, den Kanzler der Einheit zu haben. Mit Biedenkopf war jemand Ministerpräsident, der es geschafft hat, in gewissem Sinne den Sachsen zu schmeicheln und eben auch in gewisser Weise Respekt und Dank für ihre Arbeit zu zollen. Mit Milbradt und Tillich hörte das aber wieder auf. Dazu kamen dann die unseligen Kreisreformen und die ständigen Gemeindereformen. Das hat auch nicht dazu beigetragen, dass ein Vertrauensverhältnis zu den staatlichen Strukturen entstand. Man hatte den Eindruck die Staatsregierung drehe sich nur noch um sich selber.

In diesen Vakuum ist dann die AfD gekommen. Sie hat sich von Anfang an als die Partei propagiert, die die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nimmt, die auch beabsichtigt ihr Lebenswerk entsprechend zu honorieren.

Die CDU versucht jetzt, ich würde fast sagen krampfhaft, wieder den Kontakt herzustellen. Ob es gelingt, werden wir bei den nächsten Wahlen sehen. Grüne, SPD und FDP scheinen nicht über die personellen Möglichkeiten verfügen und Die Linke gibt sich mit dem Status Quo zufrieden.

Aber nicht nur die Parteien sind gefragt, auch die Presse. Solange immer wieder berichtet wird, wie schlimm der Osten ist, wie schlimm die Ostdeutschen sind. Solange halt immer wieder die negativen Nachrichten die Presselandschaft und damit das gesamtdeutsche Bild dominieren, wird sich nichts ändern.

Böswillig formuliert, treibt jedes Lachen über den sächsischen Dialekt einen Wähler in die Reihen der AfD.

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Dürrezeiten

Es wird derzeit viel über die Hitze und die Dürre in Deutschland berichtet. Die Menschen leiden unter den Temperaturen. Kachelmann empfiehlt sinnvollerweise den Einsatz von Ventilatoren und das öffnen der Fenster zum erzeugen eines Durchzuges.

Angesichts der Ernteausfälle werden Agrarhilfen in Milliardenhöhe diskutiert.

Was aber gar nicht zur Sprache kommt ist, dass es uns derzeit richtig gut geht. In früheren Jahrhunderten wäre eine solche Dürre der Auftakt einer Hungerkatastrophe ungeahnten Ausmaßes. Die Preise für Brot würden ins unermessliche steigen und es käme zu Unruhen und Revolution.

Und bei uns? Es könnten eventuell die Pommes etwas kürzer werden! Katastrophe!!!!

Selbst vor 60 oder 70 Jahren hätten die Zeitungen noch berichtet und Minister erklärt, dass die Brotpreise stabil bleiben würden und Ernteausfälle durch Importe ausgeglichen würden. Dies ist für uns heute Normalität auch dank eines globalen und freien Welthandels.

Wir sollten mal ein wenig darüber nachdenken und dankbar dafür sein, dass es uns so gut geht.

 

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An der Grenze abweisen?

Seehofers populär-populistische Forderung: „Die Flüchtlinge an der Grenze abweisen!“ klingt einfach, ist aber in der Praxis nicht umsetzbar.

Die wenigsten Flüchtlinge werden über Straßen einreisen und selbst dann ist es dank des Schengener Abkommens nicht möglich, die Flüchtlinge unmittelbar beim Grenzübertritt abzuweisen. Sie sind dann schon im Land. Oder soll wie in der Vergangenheit wirklich jedes Fahrzeug, jede einreisende Person kontrolliert werden. Stundenlange Staus an der Grenze würde die Folge sein. Kann man machen, ich denke mir nach dem nächsten Sommerurlaub hätte dann eine Regierung lauter Wähler die ihr Kreuz woanders machen werden.

Doch zurück zu den Flüchtlingen. Neben denen die über die Straßen geschleust werden, kann man auch die „grüne Grenze“ relativ problemlos passieren. Ok, in Bayern gibt es ein paar Hochgebirge, aber auch dort sollte es Saumpfade etc. geben und der Rest der Grenze in Richtung Balkan, also nach Österreich und Tschechien ist relativ leicht überwindbar. Manchmal nur ein Bach zu überspringen oder einfach mitten durch einen Wald laufen. Also alles keine Hürden. Wenn man also Flüchtlingen diesen unkontrollierten Grenzübertritt erschweren will, sind Hürden zu errichten. Als erste Stufe ein Zaun, später Mauern etc. Inzwischen sind aber auch wieder dank Schengen gerade die Regionen Bayrischer Wald oder Erzgebirge grenzüberschreitende Erholungs- und Urlaubsregionen. Ich glaube da wird es Widerstand geben, wenn Wanderwege wieder dicht gemacht werden und damit auch der regionalen Tourismusbranche geschadet wird. Vor allem da es Regionen betrifft, die wirtschaftlich benachteiligt sind. Hier würden durch solche Maßnahmen neue Gräben und Baustellen aufgemacht, die wirtschaftlich noch gar nicht umfassend erkannt sind-

Da also die Flüchtlinge auf absehbare Zeit nicht unmittelbar am Grenzübertritt gehindert werden können, ist damit zu rechnen, dass sie in der Regel in Grenznähe aufgegriffen werden. Und nun, wo sollen sie jetzt hin?

Der deutsche Polizist hat ja keine Handlungsbefugnisse im Nachbarland. Er kann sie also maximal bis zur Grenze bringen und die Flüchtlinge auffordern, die Grenze zum Nachbarland wieder zu überschreiten. Werden das die Nachbarländer einfach so dulden und diese Flüchtlinge wieder reinlassen? Oder werden sie im Gegenzug die Flüchtlinge an der Einreise nach Österreich und Tschechien hindern.

Und dann? Rechts Grenzschützer, links Grenzschützer und in der Mitte ein immer größer werdendes wildes Lager von Flüchtlingen…..

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